Hallo Lisa und Xenia,
wie wir gehört haben studiert ihr beide im Rahmen des dualen Studiums Maschinenbau. Es hätte ja für euch auch andere Möglichkeiten, wie ein Vollzeitstudium oder ein Kombistudium (RT-Modell) gegeben.
Aber: Warum habt ihr euch für ein Maschinenbaustudium an der DHBW entschieden und nicht für ein Vollzeit- oder Kombistudium?
Wir studieren beide Maschinenbau in Fachrichtung Konstruktion und Entwicklung.
Da wir beide technikbegeistert sind und wir uns vor allem für die Konstruktion der Maschinen begeistern, haben wir uns für das Maschinenbaustudium entschieden.
Der wichtigste Grund für das duale Studium an der DHBW ist der praktische Bezug. Außerdem war uns beiden von Anfang an klar, dass der Beruf eines Industriemechanikers (m/w/d) auch sehr interessant ist und Spaß machen kann, aber wir uns nicht vorstellen können in unserem späteren Leben in diesem Beruf zu arbeiten.
Da bei dem RT-Modell nach der Ausbildung sozusagen ein „normales“ Studium folgt, war dies keine Option für uns. Das kompakte Studium an der DHBW, welches 3 Jahre in Anspruch nimmt, entspricht unseren Vorstellungen.
Und natürlich ein weiterer Grund für unsere Entscheidung war, dass man sein eigenes Geld verdient, während des kompletten DHBW-Studiums. :D
Und wie läuft euer Studium ab? Wie lange geht es? Und wo genau findet es statt?
Man studiert 6 Semester (also 3 Jahre) an der DHBW in Horb.
Pro Semester hat man 12 Wochen Vorlesungen und in der letzten Woche finden dann die Prüfungen statt. Darauf folgt eine Praxisphase im jeweiligen Unternehmen.
Ab dem 2. Semester schreibt man in den Praxisphasen jeweils eine Praxisarbeit.
Im 5. und 6. Semester schreibt man während der Theoriephasen Studienarbeiten, die entweder an der DHBW oder im Unternehmen geschrieben werden.
Zum krönenden Abschluss des Studiums wird dann natürlich die Bachelorarbeit geschrieben.
Eine essentielle Vorlesung, welche uns durch das gesamte Studium begleitet, ist „Konstruktion“. Andere wichtige Vorlesungen sind beispielsweise „Technische Mechanik“, „Festigkeitslehre“ und „Fertigungstechnik“.
Gibt es auch Projekte oder Exkursionen während der Theoriephase?
Abhängig von den Dozenten geht man auf Exkursionen in andere Unternehmen oder auf Messen. Während den Theoriephasen finden ab und zu Zusatzvorlesungen, sogenannte „Labore“ wie beispielsweise „Elektrotechnik“, „Messtechnik“, „Fertigung“ und „3D-Druck“ statt. Außerdem entwickelt man in den ersten vier Semestern jeweils einen Konstruktionsentwurf, welchen man zum Ende des Semesters auch selbständig und funktionsfähig fertigt.
Dies kann zum Beispiel ein Wagenheber, ein Riemengetriebe, ein Sterlingmotor oder ein Sternmotor sein.
Lässt sich das Studium bereits auf die Praxis im Betrieb anwenden?
Der CAD-Kurs, welchen man in den ersten zwei Semestern an der Hochschule hat, ist auf jeden Fall hilfreich für die Anwendung im Betrieb. Wir haben Glück, dass das CAD-Programm der Hochschule mit dem von WAFIOS identisch ist. Je nach Praxis- oder Studienarbeitsthema gibt es teilweise Überschneidungen mit weiteren Vorlesungsinhalten.
Welche Abteilungen durchläuft man im Betrieb währen der Praxisphase?
In der ersten Praxisphase bekommt man einen Grundlehrgang (Drehen, Fräsen, Feilen, Bohren etc.) im Ausbildungszentrum. In den nachfolgenden Praxisphasen lernt man im Ausbildungszentrum auch noch etwas über die Themen Pneumatik und Elektrotechnik.
Je nach Praxisarbeitsthema durchläuft man verschiedene Abteilungen in der Konstruktion oder der Montage.
Kann man während dem Studium Auslandserfahrung sammeln?
Grundsätzlich ist es möglich, aber aufgrund des engen Zeitplans, vor allem mit den anspruchsvollen Praxisarbeiten ist es eher schwierig dies umzusetzen. Besonders der Bereich Konstruktion käme zu kurz, da beispielsweise in den USA und in China nur Vertriebstöchter der WAFIOS AG sind, weshalb dort das Konstruktionswissen nicht angewendet werden könnte.
Eine Möglichkeit um Auslandserfahrung zu sammeln, wäre nach dem Abschluss des Studiums für ein Projekt ins Ausland zu gehen.
Man hört ja immer wieder, dass es immer mehr Frauen in die technische Arbeitswelt zieht, dass jedoch der Anteil der Männer immer noch um einiges höher ist.
Wie hoch ist der Männer- und Frauenanteil bei euch im Studium und warum sollten eurer Meinung nach mehr Frauen ein technisches Studium antreten?
Bei mir (Lisa) waren es am Anfang 3 Frauen und 32 Männer, mittlerweile sind es immer noch 3 Frauen, aber nur noch 29 Männer.
Bei mir (Xenia) waren es zu Beginn 5 Frauen und 24 Männer, jetzt sind es noch 4 Frauen und 20 Männer.
Grundsätzlich sollte jeder das studieren, was er möchte und was ihn interessiert. Sollte sich eine Frau für ein technisches Studium interessieren, sollte sich jede Frau bewusst sein, dass es kein Problem ist, in einen technischen Bereich einzusteigen, es gibt weder Vor- noch Nachteile.
Seid ihr während eures Studiums schon auf Herausforderungen gestoßen und gibt es Tipps wie man diese bewältigen kann?
Man braucht ein gutes Zeitmanagement und eine gute Selbstorganisation, um die vielen Wissensinhalte in der kurzen Zeit zu bewältigen. Deswegen sollte man immer rechtzeitig mit der Vorbereitung auf die Prüfung anfangen und nichts aufschieben.
Was bereitet euch während des Studiums am meisten Spaß und was gefällt euch besonders gut?
Toll ist es wenn man selbst etwas herstellt, angefangen bei einem Konstruktionsentwurf und wenn es nach der
Fertigung dann auch wirklich funktioniert, so wie es geplant war. Vor allem das Konstruieren im CAD-System macht sehr viel Spaß.
Allgemein bringt einem selbstständiges Arbeiten weiter, wie zum Beispiel bei den Messtechniklaboren.
Besonders interessant ist es aber auch im Unternehmen die unterschiedlichen Maschinen kennenzulernen und ihre Funktionsweise zu verstehen. Wenn man diesbezüglich Fragen hat wird man von den Kollegen natürlich tatkräftig unterstützt.
Wie geht es beruflich oder schulisch für euch nach dem Studium weiter und was sind eure Pläne für die Zukunft?
Hauptsächlich geht es erstmal darum, das Studium erfolgreich zu beenden. Als nächster Schritt steht bei mir (Xenia) die Abgabe meiner ersten Praxisarbeit an und danach das dritte Semester. Ich (Lisa) habe meine zweite Praxisarbeit abgegeben und arbeite an dem Thema nun weiter. Anfang Oktober beginnt dann für mich das 5. Semester.