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Ab ins Ausland- Mein Auslandspraktikum in Südengland, Exeter

Hallo zusammen,

 

mein Name ist Emelie, ich bin zwanzig Jahre alt und bin zurzeit am Ende meines ersten Ausbildungsjahres zur Industriekauffrau bei der Firma WAFIOS. Ich durfte dieses Jahr an einem Auslandspraktikum teilnehmen. Dieses wurde von meiner Berufsschule, der Theodor-Heuss-Schule angeboten und wird von Erasmus +, einem Förderprogramm der Europäischen Union, bezuschusst.

Der Auslandsaufenthalt beinhaltete ein zweiwöchiges Praktikum in einem Betrieb im Zeitraum vom 14.07.2018 bis 29.07.2018, sowie die Unterbringung in einer Gastfamilie. Außerdem unternimmt man zwei Wochenendausflüge mit den Betreuungslehrern und verbringt das Abschlusswochenende in London.

 

Mitte Februar gab es hierzu an meiner Berufsschule eine Informationsveranstaltung für alle Interessierten. Es hatten sowohl Auszubildende, als auch Fachschüler die Möglichkeit daran teilzunehmen.

Voraussetzung für die Teilnahme war eine Freistellung vom Ausbildungsbetrieb.

Mein Interesse an diesem Angebot war sehr groß, weshalb ich auch total glücklich war, als mein Ausbildungsbetrieb, mir erlaubte daran teilzunehmen und mich für diese Zeit freistellte. Ich hatte mich anschließend mit meinem Lebenslauf und einem Motivationsschreiben beworben. Es gab 25 Plätze und letztendlich 20 Teilnehmer. Ich freute mich an dem Auslandspraktikum teilnehmen zu dürfen, da die englische Sprache vor allem auch in der Geschäftswelt einen immer größeren Stellenwert einnimmt und hoffte, dass dadurch vor allem durch das Arbeiten in einem ausländischen Betrieb die Sprachkompetenz verbessert wird und neue Arbeitserfahrungen gesammelt werden können.

Nach einem Vorbereitungstreffen, indem wir praxisrelevante Englischvokabeln lernten, sowie wesentliche englische Umgangs- und Verhaltensregeln, erhielten wir circa zwei Wochen vor Abflug Informationen über unsere Gastfamilie und unsere Praktikumsstelle. In Südengland wohnte jeder Teilnehmer alleine in einer Gastfamilie und in verschiedenen Orten in Devon verteilt. Ich wohnte in Exeter, wo auch meine Praktikumsstelle war.

 

Am 14.07.2018 um 6.00 Uhr ging es dann am Flughafen Stuttgart los Richtung Südengland. Wir flogen nach London Heathrow und fuhren anschließend mit dem National Express Bus weiter nach Exeter. Nach einer ca. fünf stündigen Busfahrt waren wir in Exeter angekommen. Dort holte mich meine Gastmutter von der Haltestelle ab und wir fuhren mit dem Bus zu ihr nach Hause. Meine Gastmutter wohnt in einem kleinen Reihenhaus, zehn Minuten mit dem Bus vom Zentrum entfernt. Sie hat zwei Söhne, wobei nur noch der 28-jährige daheim wohnt. Ich bekam einen eigenen Haustürschlüssel und hatte ein kleines Zimmer im ersten Stock mit einem Bett und einem Kleiderschrank.

Die Gastfamilien stellten uns täglich ein Frühstück und ein Abendessen zur Verfügung.

 

Am nächsten Tag nach unserer Ankunft haben wir uns in Exeter für eine Stadtbesichtigung mit anschließendem Abstecher in einem Pub mit unseren Betreuungslehrern und den anderen Teilnehmern getroffen. Da wir am Nachmittag noch Zeit zur freien Verfügung hatten sind wir alle zusammen mit dem Zug nach Paignton ans Meer gefahren. Viele von unserer Gruppe wohnten dort in der Nähe. Wir ließen den Abend dort zusammen ausklingen und genießten das schöne Wetter am Strand.

 

Am Montag war dann mein erster Tag in meinem Praktikum. Ich arbeitete bei „Taste of the West Ltd“, eine Marketingfirma, welche lokale Restaurants und Hotels in Südengland unterstützt und bewertet. „Taste of the West“ wurde 1991 gegründet und derzeit arbeiten dort 7 Mitarbeiter. Von meinem neuen Zuhause benötigte ich mit zwei Bussen etwa 45 Minuten zu meiner Praktikumsstelle. Mein Platz dort war ähnlich eingerichtet wie in Deutschland bei WAFIOS. Anders waren jedoch die Arbeitszeiten, während meiner Ausbildung arbeite ich normalerweise von halb 8 bis um halb 4, in England waren die Arbeitszeiten von 9.30 Uhr bis 17.00 Uhr. Dies war zu Beginn eine Umstellung, da ich immer erst gegen halb sieben abends wieder in meiner Gastfamilie war. Ein weiterer Unterschied im Vergleich zu meiner Arbeit bei WAFIOS war die Pausenregelung. Bei WAFIOS gibt es eine feste Vesperpause um 9.00 bis 9.20 Uhr und anschließend eine Mittagspause, welche üblicherweise 45 Minuten geht. Bei „Taste of the West“ war dies anders, dort gab es keine Vesperpause und auch keine 45-minutige Mittagspause. Die Mitarbeiter aßen oft neben dem Arbeiten ein Sandwich vor dem Computer oder machten sich kurz was in der Mikrowelle warm - wirkliche Pausen gab es jedoch nicht.

Meine Hauptaufgabe in den zwei Wochen war Zertifikate für die jeweiligen Gewinner der einzelnen Kategorien zu erstellen. Weitere Aufgaben in den zwei Wochen waren unter anderem Excel-Listen erstellen, abgleichen und ergänzen, neue Mitglieder in der Datenbank anlegen, „Taste of the West“-Bücher zählen, Teilnahme an Meetings mit den Mitarbeitern, die Teilnahme an einem größeren Meeting mit einem Eventmanager, eine Teilnehmerliste für eine Essenveranstaltung in London zusammengestellt, Speisekarten kreiert und Pakete mit den Produkten von den Finalisten ausgepackt und entsprechend versorgt.

Wie ihr seht waren meine Aufgaben bei der Firma „Taste of the West“ sehr vielseitig und abwechslungsreich. Die Mitarbeiter dort waren total freundlich und sehr hilfsbereit. Während meiner Zeit im Betrieb haben mich auch einmal die Betreuungslehrer besucht und sich mein Praktikumsplatz angeschaut und sich mit mir über meine Arbeit dort unterhalten. Es war eine total tolle Erfahrung dort in dem Betrieb zu arbeiten und es war toll, dass ich dort auch kaufmännische Tätigkeiten erledigen konnte.

 

Nach einer ersten erfolgreichen Praktikumswoche haben wir zusammen mit unseren Betreungslehrern einen Ausflug nach Totnes gemacht. Dort bin ich von Exeter mit dem Zug hingefahren. Wir hatten eine Stunde zur freien Verfügung in Totnes, in der wir dann typisch englisch Frühstücken gegangen sind.

Zur Mittagszeit fuhren wir mit dem Schiff von Totnes nach Dartmouth. Darthmouth ist eine schöne, total liebevoll gebaute alte Hafenstadt, welche am Westufer der Mündung des Dart River liegt und vor allem bei Seglern sehr beliebt ist. Dort mit dem Schiff angekommen, sind wir zu einem dort sehr bekannten Schloss gelaufen und haben die tolle Aussicht genossen. Bevor wir mit dem Bus wieder zurück gefahren sind, haben wir noch ein Eis am Hafen gegessen.

Am Sonntag hatten wir Freizeit. Ich habe mich mit einigen aus der Gruppe in Paignton am Goodrington Beach getroffen, wo wir den wunderschönen Tag mit Baden am Meer und anschließenden Abendessen genossen haben.

 

Am letzten Freitag der zwei Wochen mussten wir nur bis 12 Uhr arbeiten, da wir uns schon mittags in Exeter an der Bushaltestelle getroffen haben.

Mein letzter Arbeitstag war aufgrund des langen Hin- und Rückweg sehr kurz, sodass ich nur eine Stunde dort war. Ich habe einen Feedbackbogen ausgefüllt und einen Bewertungsbogen, sowie ein Zertifikat erhalten. Zum Abschied habe ich noch ein Geschenk und eine schöne Karte von dem Chef und den ganzen Mitarbeitern erhalten.

Nach dem alle am Treffpunkt angekommen waren fuhren wir von Exeter aus mit dem Goldstagebus nach London. In London verbrachten wir unser letztes Wochenende gemeinsam in einer Jugendherberge. Die Jugendherberge war ziemlich zentral und man musste nur zwei Stationen mit der U-Bahn fahren bis man am Piccadily Circle war.

Am Abend sind wir zusammen essen gegangen und haben unser Sightseeing Trip für den Folgetag geplant. Samstags sind wir nach einem gemeinsamen Frühstück in kleineren Gruppen ins Zentrum gefahren. Ich habe gemeinsam mit anderen eine Sightseeing Tour mit einem „Hop on, Hop off“-Bus gemacht. An berühmten Sehenswürdigkeiten sind wir ausgestiegen und haben uns so unter anderem das London Eye, den Buckingham Palace und das Westminster Abbey angeschaut. Außerdem sind wir mit dem Schiff vom Westminster Pie zur Tower Bridge gefahren. Von dort aus sind wir dann mit dem Bus in die Oxfordstreet gefahren und haben dort noch Souvenirs eingekauft.

Am Ende dieses spannenden Tages haben wir uns noch mit unseren Betreuungslehrern in einem Pub zum Abschlussabendessen getroffen. Am nächsten Tag ging es dann um halb 11 mit der U- Bahn zum Flughafen. Dort hatte unser Rückflug leider zweieinhalb Stunden Verspätung bevor es dann zurück nach Deutschland ging.

 

Das Auslandspraktikum war für mich eine tolle Erfahrung. Vor allem das Arbeiten in einem anderen Betrieb mit englischsprachigen Mitarbeitern war sehr spannend und man hat viele neue Eindrücke sammeln können. Exeter ist eine schöne Stadt und man ist relativ zentral wodurch man oft auch andere Orte mit dem Zug schnell erreichen kann. Von den Erfahrungen, welche ich in England gesammelt habe, werde ich auf jeden Fall profitieren und in meiner Ausbildung bei WAFIOS das ein oder andere umsetzen können.

Toll war auch die Gastfreundlichkeit und die Hilfsbereitschaft der Engländer wodurch man keine Scheu hatte Fragen zu stellen.

Ich würde jedem empfehlen ein Praktikum im Ausland zu absolvieren, da man dadurch viel Neues lernt und über sich hinaus wächst. Vor allem das Auslandspraktikum über die Berufsschule gerade in Südengland würde ich sehr empfehlen, da Südengland traumhaft schön ist und die Praktikumsplätze gut an die jeweiligen Ausbildungsberufe angepasst werden. Ich fand die zwei Wochen sehr gut organisiert und eine sehr schöne Zeit.